Die Sicherheitsbranche hat in den vergangenen zwei Jahren ein kräftiges Wachstum erfahren, so das Credo der Fachzeitschrift „Der Facility Manager“ in seiner Novemberausgabe des letzten Jahres.* Grund für das deutliche Umsatzwachstum seien demnach die Mindestlohneinführung von 2015, die Flüchtlingswelle und die dadurch erforderliche Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte sowie Zuwächse aus Übernahmen.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns die Kennzahlen der Gebäudenutzer einmal näher angeschaut. Zwar ist in den letzten Jahren ein leichter Anstieg zu erkennen, langfristig wurden die Sicherheitsdienste jedoch günstiger (vgl. letzte Grafik am Ende des Textes).
Welche Kosten werden erfasst?
Unter „Sicherheitsdienste“ werden im fm.benchmarking alle Leistungen zur Gebäudesicherung erfasst und in folgende Unterpunkte unterteilt:
- Personen- und Zutrittskontrollen
- Gebäudebewachung und Schließdienste
- Revierdienste
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Brandschauen, Probealarm
Mit Blick auf die Verteilung fällt der größte Teil der Kosten auf Personen- und Zutrittskontrollen (38%) sowie Gebäudebewachung und Schließdienste (36%). Die genannte prozentuale Verteilung gilt für Bürogebäude und variiert je nach Gebäudetyp. So sind die Punkte Gebäudebewachung und Schließdienste sowie Revierdienste beispielsweise bei Industriegebäuden ausgeprägter.
Schwankende Kosten je Gebäudetyp
Es ist wenig verwunderlich, dass die Kosten für Sicherheitsdienste je nach Nutzungsart des Gebäudes stark schwanken. So fallen bei Industriegebäuden fast die doppelten Kosten wie bei Bürogebäuden an, was die folgende Grafik zeigt:
Sicherheitsdienste werden langfristig günstiger
Über alle Gebäudenutzungsarten hinweg lässt sich allerdings eine ähnliche Tendenz feststellen: Seit der Mindestlohneinführung sind die Kosten zwar leicht gestiegen. Im 6-Jahres-Vergleich ist jedoch eine deutliche Kostenreduzierung der Sicherheitsdienste feststellen. So lagen die Kosten für Bürogebäude im Jahr 2013 noch bei 6,45 €/m²BGF, sind also um knapp 24% gesunken. Die Industriegebäude hatten mit 9,70 €/m²BGF einen deutlich höheren Ausgangswert und sind im gleichen Vergleichszeitraum um rund 13% gesunken.
Die Preissenkung trotz Mindestlohn und jährlicher Preissteigerungsrate lässt sich wahrscheinlich durch stetige Marktanpassungen sowie in kleineren Teilen durch die zunehmende Digitalisierung erklären. Man darf gespannt sein, wie sich die Kosten künftig weiter entwickeln werden. Der Facility Manager rechnet übrigens damit, dass sich das Umsatzwachstum in der Sicherheitsbranche deutlich verlangsamt.
Quellen: fm.benchmarking Bericht 2012/2013 bis fm.benchmarking Bericht 2017
*Zum Nachlesen: Robert Altmannshofer: Wachstumssprünge durch Sondereffekte, in: Der Facility Manager, Ausgabe 11/2017, S. 20f.