Wahl geeigneter Einsparmaßnahmen 

Braucht die Welt in der gegenwärtigen Nachrichtenlage noch einen weiteren Blogpost zum Thema Energieverbrauch? Ja, denn mit diesem Beitrag soll die (FM-)Fachwelt wachgerüttelt und der Blick weg von den vielen Leuchtturmprojekten auf die Realität gelenkt werden. 

In Reaktion auf die hohen Energiekosten und eine mögliche Gasknappheit hat sich in den letzten Wochen und Monaten wohl jeder Verantwortliche die Frage gestellt, wie Energie eingespart werden kann. Es gibt viele gute und sinnvolle Handlungsempfehlungen (und ein paar, bei denen wir den Kopf geschüttelt haben…), die mannigfaltig geteilt, diskutiert, individualisiert und im Sinne von Sofortmaßnahmen umgesetzt wurden. Es wurden und werden Notfallpläne geschlossen, Flächen reduziert und vieles mehr.  

Diese Maßnahmen sind natürlich in vielerlei Hinsicht sowohl für das jeweilige Unternehmen/die jeweilige Kommune als auch für die Gesellschaft in Gänze richtig und wichtig. Warum also dieser Beitrag?

Fehlt der ganzheitliche Ansatz?  

Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes sollte in Vorbereitung auf die Planung von Energieeffizienzmaßnahmen einige wesentliche Punkte von grundsätzlichen Fragen rund um die Strom- und Gasverträge bis hin zu der Einbindung von Mitarbeitenden geklärt werden. Hierzu zählt u.a. die Dokumentation und Evaluierung der gegenwärtigen Energieverbräuche sowie eine Einschätzung der benötigten Ressourcen vor dem Hintergrund einer (ggf. schrittweisen) Reduzierung des Verbrauchs. Genau bei diesem Punkt hakt es allerdings in der Praxis.  

In Vorbereitung auf den fm.benchmarking Bericht 2023, der im Januar erscheint, haben wir in Zusammenarbeit mit der FH Münster eine Umfrage zu dem künftigen Schwerpunktthema „New Work durchgeführt. Den Ergebnissen möchte ich an dieser Stelle noch nicht vorgreifen, aber eine Frage hat unser Team in Bezug auf die gegenwärtigen Diskussionen sehr stutzig gemacht: Die Teilnehmenden wurden gefragt, inwieweit Energieverbräuche für Nicht-Wohngebäude gemessen und ausgewertet werden. Nur 41 Prozent der Befragten konnten dies bejahen.  

fm.benchmarking Umfrageergebnis Evaluation Energieverbrauch
Umfrageergebnisse (Veröffentlichung der gesamten Umfrage ab Januar 2023 im fm.benchmarking Bericht 2023).

Energieverbräuche werden oft nicht evaluiert  

Zur Verdeutlichung: Weniger als die Hälfte aller befragten Unternehmen und öffentlichen Institutionen evaluiert demnach die eigenen Energieverbräuche. Dies war eine Zahl, die wir gelinde gesagt nicht glauben konnten (und wollten). Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass unter den Teilnehmenden einige Unternehmen waren, für die ein Energieaudit verpflichtend ist. 

 Zum Vergleich haben wir uns parallel die Datenaufnahme des diesjährigen fm.benchmarkings angesehen. In der Erhebung der Gebäudenutzungskosten und -verbräuche wurden für 88,81 Prozent aller Gebäude Verbrauchskennzahlen angegeben. Auch hier konnte (oder wollte) rund ein Fünftel der Teilnehmenden keine entsprechenden Angaben tätigen.  

Zurück zu der zuvor genannten Umfrage: Darin wurde zudem ermittelt, ob aus den evaluierten Daten Maßnahmen abgeleitet werden. Die Ergebnisse sind positiv zu bewerten, da 60 Prozent der Befragten angeben, die Verbräuche zu evaluieren, analysieren und entsprechende Maßnahmen daraus abzuleiten. Bei rund einem Drittel werden die Verbräuche evaluiert und analysiert. Wir vermuten, dass die gleiche Umfrage im nächsten Jahr hier eine deutliche Verschiebung ausweisen würde.   

fm.benchmarking Umfrageergebnis Evaluation Energieverbrauch
Umfrageergebnisse (Veröffentlichung der gesamten Umfrage ab Januar 2023 im fm.benchmarking Bericht 2023).

Nicht verunsichern, stattdessen starten 

Eine Übersicht über die entstandenen Verbräuche und sonstige Energiekennzahlen ermöglicht es, Anforderungen und Ergebnisse transparent zu machen. Diese Transparenz sorgt in der Umsetzung sowohl im Regelgeschäft als auch unter den gegenwärtigen deutlich gestiegenen Anforderungen an die Energiesenkung stets für eine valide Überprüfung der umgesetzten Maßnahmen. Diese sollten alle Marktteilnehmer nutzen. 

Die Umfrageergebnisse zeigen aber auch, dass Sie sich nicht verunsichern lassen sollten, wenn Sie in Fachvorträgen & Co wieder die umfangreichen und detaillierten Analysen anderer sehen. 

Insofern möchten wir jeden Verantwortlichen im Facility Management ermutigen: Starten Sie jetzt. Nicht nur mit der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen, sondern auch mit der Ermittlung des Energieverbrauchs für die einzelnen Immobilien (und mittelfristig einer detaillierteren Erfassung). Falls Sie Unterstützung für die ersten Schritte benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Wir vernetzen Sie bei Bedarf gerne mit entsprechenden Fachbüros zur Umsetzung und Erleichterung eines Monitorings oder ähnlichem. Und vielleicht können Sie dann bereits im kommenden Jahr mit Ihren Daten am fm.benchmarking teilnehmen und unsere „Verbrauchskennzahlen-Quote“ steigern. Wir würden uns freuen.  



- Über den Autor -

Dadurch, dass Frau Weiland das fm.benchmarking vom Account Management bis hin zur Datenauswertung und Berichtserstellung durchführt, sind auch ihre Themen auf unserem Blog sehr vielfältig. Sie teilt hier ihr Wissen und ihre Gedanken rund um Neuigkeiten, Strategie sowie Trends und Zahlen.
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